Gedanken für den 31. März 2020 - Fürchtet euch nicht

Fürchtet Euch nicht - auch nicht in Krisen und unsicheren Zeiten

Ist es nicht so, dass unser Glaube oft in dem Maß kleiner wird, wie Umstände sich verschlechtern? Ungewissheit oder Unsicherheit fördert Angst. Angst macht uns alle zu Wahrsagern, denn wir wissen ja, das wenig bis keine Hoffnung besteht und deswegen wird auch alles immer ….. (bitte einsetzen)

Ja, es wäre einfach sich hinzustellen und zu behaupten, dass alles gut wird, dass wir es schaffen und Hoffnung haben sollen. Ist Hoffnung nicht die Botschaft von uns Christenmenschen? Mir steht es sicher nicht zu eine solche Position einzunehmen, denn auch ich habe in unsicheren Zeiten Gedanken, die sich mit Ungewissheit und Zweifel beschäftigen.

Für mich ist es zur Angewohnheit geworden, bei solchen Gedankenspielen in der Bibel zu lesen. Sie ist voller Geschichten, in denen Menschen sich in Unsicherheiten wiederfanden. Gleich zu Beginn finden wir Abraham (1. Mose 11), dessen Altersversorgung davon abhing einen Sohn als Nachkommen zu haben. Der Bestand des Familiengeschäfts und damit das Alterseinkommen hing von einem Nachkommen ab. Kein Nachkommen — keine Altersversorgung.

Gleichzeitig gab es für ihn eine klare Zusage Gottes, dass seine Nachkommen so zahlreich sein werden wie die Sterne am Himmel (1. Mose 12; 1. Mose 15). Doch wie geht man mit einem Widerspruch um, der sich zwischen eigenem Erleben und einer Zusage auftut? Wie geht man damit um, wenn Planung und Realität nicht zusammenpassen? Was für ein Stress mag Abraham über Jahre erlebt haben der sich täglich auf Gesprächsverläufe und Ehe ausgewirkt haben mag?

Was für eine Versuchung nach schnell wirkenden Abkürzungen zu suchen, die das Problem irgendwie lösen? Die Uhr tickt unaufhaltsam - ticke tacke, ticke tacke. Irgendwann gibt es doch biologische und wirtschaftliche Grenzen. Das versteht doch jeder - selbst Kinder kennen Grenzen und wissen, was passiert wenn diese überschritten werden.

Schnelle Lösungen haben zu wollen scheint eine biologische Notwendigkeit zu sein, denn Forscher berichten, dass unser Gehirn nicht gut mit Informationslücken umgehen kann. Was passiert, wenn die biologische Uhr abgelaufen ist und danach eine Grenze logischen Denkens und persönlicher Erfahrungen überschritten ist. Es kann danach nicht weitergehen, dann ist Schluss!

Ja, es mag sein, dass unsere Erfahrung und unsere Logik keine Lösung kennt.

Wenn wir Abraham heute in den 20:00 Uhr Nachrichten interviewen könnten, was würde er berichten? Er hat mehrfach die Erfahrung gemacht, dass seine Logik und seine Erfahrung über lange Zeit im Widerspruch zu Gottes Zusage stand. Er hatte mehrfach versucht, mit Abkürzungen sein Problem zu lösen, anstatt sich auf Gottes Zusage zu verlassen. Er weiß welche Enttäuschung mit Abkürzungen verbunden sind. Ebenso würde er auch berichten wie erfüllend es ist, wenn am Ende - jenseits eigener Erfahrungen und eigener Logik sich die Zusagen Gottes erfüllen.

Er würde uns sicher ermutigen, uns nicht mit Zweifeln und vermeintlichen Schlussfolgerungen die Zukunft betreffend zu beschäftigen. Er würde es als seine größten Fehler beschreiben, sich auf seine Ideen mit der Abkürzung eingelassen zu haben. Er würde uns ermutigen, uns nicht zu fürchten, sondern mit Gewissheit und Hoffnung auf das zu vertrauen, was geschrieben steht. Hunderte Jahre später fürchteten sich die Jünger kurz vor Ostern. Doch auch hier spricht Jesus in ihre Unsicherheit hinein: „Ihr lebt in einer Welt voller Stress und Unsicherheiten, doch seid zuversichtlich, voller Hoffnung und freudiger Erwartung, weil ich diese Welt überwunden habe“ (Joh. 16,33 erw. Übersetzung).

Abraham und Jesus sind für mich Autoritäten in Bezug auf Glauben, Umgang mit Unsicherheiten und Hoffnung. Abrahams Lebensgeschichte inspiriert mich Hoffnung und Vertrauen auch in unsicheren Zeiten zu haben und diese nicht aufzugeben.

Und dann gibt es auch noch die Geschichte von den Spuren im Sand.

Spuren im Sand
Bildrechte Andreas Horvath / pixelio.de

Eines Nachts hatte ich einen Traum:

Ich ging am Meer entlang mit meinem Herrn.

Vor dem dunklen Nachthimmel erstrahlten, Streiflichtern gleich, Bilder aus meinem Leben.

 

Und jedesmal sah ich zwei Fußspuren im Sand, meine eigene und die meines Herrn.

 

Als das letzte Bild an meinen Augen vorübergezogen war, blickte ich zurück. Ich erschrak, als ich entdeckte, daß an vielen Stellen meines Lebensweges nur eine Spur zu sehen war. Und das waren gerade die schwersten Zeiten meines Lebens.

 

Besorgt fragte ich den Herrn: "Herr, als ich anfing, dir nachzufolgen, da hast du mir versprochen, auf allen Wegen bei mir zu sein. Aber jetzt entdecke ich, daß in den schwersten Zeiten meines Lebens nur eine Spur im Sand zu sehen ist. Warum hast du mich allein gelassen, als ich dich am meisten brauchte?“

 

Da antwortete er: "Mein liebes Kind, ich liebe dich und werde dich nie allein lassen, erst recht nicht in Nöten und Schwierigkeiten. Dort wo du nur eine Spur gesehen hast, da habe ich dich getragen."

     Autor: Margaret Fishback Powers (aus spuren-im-sand.de)

(Ingo Schwan)