Jeder schreibt jeden Tag mit jeder seiner Entscheidungen eine Geschichte. Die Geschichte seines Lebens. Am Ende steht die Frage, ist dies eine Geschichte, die man gerne erzählt? Was ist deren Botschaft?
Was ist die Geschichte, die ich über die Zeit in der Corona Krise erzählen will? Wie habe ich meine Tage in der Krise verbracht? War ich passiv? Habe ich gesurft? Filme geschaut? Was habe ich getan? Lange geschlafen, Sport zu Hause gemacht? Mich gelangweilt? Ängstlich auf die leeren Straßen geschaut, mich von Bildern leerer Regale beeindrucken lassen? Was werde ich in einem Jahr oder in 10 Jahren über diese Zeit in meinem Leben erzählen?
Jeder hat eine Wahl. Tue ich das, was alle tun oder entscheide ich mich aktiv meiner Geschichte eine Richtung zu geben, die meinen Tag in der Krise und die Tage nach der Krise neu ausrichten? Was ist mein Ziel?
Wie wähle ich ein Ziel? Ein Ziel könnte sein meine Geduldsmuskeln zu üben. Geduld zu trainieren und zu üben mit Kindern, Partnern und Eltern, wenn man den ganzen Tag miteinander verbringt. Es könnte ein Ziel sein, meinen Muskel der Freundlichkeit zu trainieren und meine Stärken anderen anzubieten ihnen zuzuhören ohne ihnen meine Weisheiten und ihre Begriffsstutzigkeit um die Ohren zu hauen. Ich könnte Menschen anrufen, mit denen ich mich überworfen habe und für meinen Anteil an der Situation Bedauern äußern und verantwortlich Wiedergutmachung anbieten. Ich könnte endlich anfangen, mich meiner Vergangenheit zu stellen und den Menschen, die mich verletzt haben nicht länger Versagen oder böse Absicht zu unterstellen, sondern ihnen zugestehen, dass sie sich in der Situation nicht anders verhalten konnten und trotz ihres vielleicht limitierten Verständnisses von Ursache und Wirkung mich nicht verletzen wollten. Ich könnte neue Fähigkeiten erwerben, die meinen Werten besser Ausdruck geben und somit lernen im Miteinander vertrauensbildender zu kommunizieren. Ich könnte überlegen, wie ich aktiv lernen kann bessere Entscheidungen in meinem Leben zu treffen und mich nicht so sehr von meinen Emotionen und vermeintlich günstigen Gelegenheiten leiten zu lassen.
Ich könnte Hilfe anbieten, anderen durch die Krise zu helfen indem ich mich auf meine Stärken besinne. Was sind meine Stärken? Wie können sie dazu dienen andere in dieser Krise und darüber hinaus zu unterstützen?
„Liebet einander, wie ich Euch geliebt habe,“ lautet die Einladung und Mut machende Aufforderung von Jesus (Joh 15,12). Er hat sich und seine Möglichkeiten jederzeit für Menschen eingesetzt. Er hat geholfen, wo Not am Mann war und andere nicht helfen konnten. Er hat keinen ausgeschlossen, sondern jederzeit alle eingeladen ihm zu folgen. Seine Geschichte wird heute noch nach mehr als 2000 Jahren erzählt, weil es eine Geschichte ist, die inspiriert. Eine Geschichte, die Leben positiv verändert. Jeder ist eingeladen, es ihm gleichzutun. Keiner wird ausgeschlossen. Keiner ist alleine.
Jesus lädt ein, aktiv zu sein, seine Stärken zu trainieren um sie für andere einzusetzen. Für was entscheide ich mich? Welche Geschichte will ich erzählen? Eine Geschichte von Passivität, Angst und Netflix - oder eine Geschichte in der ich aktiv Leben gestalte und erzählenswerte Geschichten durch die Wahl meines Verhaltens schreibe?
(Verfasser: Ingo Schwan, Langenpreising)