Pink Floyd - "Wish you were here" , erstveröffentlicht 1975
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So, so you think you can tell
Heaven from Hell
Blue skies from pain?
Can you tell a green field
From a cold steel rail?
A smile from a veil?
Do you think you can tell?
And did they get you to trade
Your heroes for ghosts?
Hot ashes for trees?
Hot air for a cool breeze?
Cold comfort for change?
And did you exchange
A walk on part in the war
For a leading role in a cage?
How I wish, how I wish you were here
We're just two lost souls
Swimming in a fish bowl
Year after year
Running over the same old ground
What have we found?
The same old fears
Wish you were here
So, Du denkst also,
Du könntest Himmel und Hölle unterscheiden,
blaue Weiten und Schmerz?
Kannst Du ein grünes Feld
und eine kalte Stahlschiene auseinanderhalten?
Ein Lächeln von einem Schleier unterscheiden?
Glaubst du, dass du das kannst?
Und haben sie Dich dazu gebracht,
Deine Helden gegen Geister zu tauschen?
Heisse Asche gegen Bäume?
Heisse Luft gegen eine kühle Brise?
Kühlen Komfort gegen Veränderung?
Und hast Du eine Nebenrolle im Krieg
gegen eine Hauptrolle in einem Käfig hergegeben?
Ich wünsche mir sehr, ich wünsche mir so sehr, dass Du hier wärst.
Wir sind nur zwei verlorene Seelen,
die in einem Goldfischglas schwimmen,
Jahr für Jahr
immer den gleichen Bahnen folgend.
Was haben wir gefunden?
Die gleichen alten Ängste.
Ich wünschte, Du wärst hier.
„Wish you were here“ ist eines der beeindruckendsten Stücke der britische Rockband Pink Floyd. Es hat nicht die monumentale Wucht oder den Pathos von „The Wall“ der beginnenden Achtziger Jahre, das psychedelische Chaos von „Saucerful of Secrets“ oder die Klanglabyrinthe von „Dark Side of the Moon“. „Wish you were here“, veröffentlicht auf dem gleichnamigen Album von 1975 ist ein ruhiges und doch verzweifeltes Stück, dessen prägnanter Beginn wohl jedem Freund der Rockmusik der letzten 50 Jahre bekannt sein dürfte.
Mich hat „Wish you were here“ nicht nur deswegen fasziniert, weil es auf der Platte inmitten der Klangexplosionen von „Shine on you crazy diamond“ wie ein Fremdkörper wirkt, sondern auch weil sein Text etwas so grundlegend menschliches beschreibt.
„Ich wünschte mir so sehr, dass du hier wärst!“
Ich höre dieses Lied immer als einen Verzweiflungsruf – als Hilferuf eines in einer ausweglosen, verzweifelten Situation stehenden Menschen, der sich in einer Sackgasse sieht und auf Entscheidungen seines Lebens zurückblickt. Er oder sie hat den falschen Weg gewählt, es sich vielleicht an manchen Stellen zu einfach gemacht und hat Angst davor, was noch kommen wird. Eingeengt und begrenzt, gefangen in seinen alten Entscheidungen.
Das Lied endet mit dem Ruf nach einem Gegenüber, das diese Erfahrungen teilen kann und sie nachvollziehen kann. Nicht unbedingt, um sie aufzuheben und zu erlösen, aber um sie mitzutragen. Das ist nicht unbedingt ein „Geteiltes Leid ist halbes Leid“, sondern vielmehr die Erfahrung, das Anteilnahme oft auch ohne konkretes Handeln bereits einen Wert für sich hat.
Weitergedacht heißt das: Schon ein Anruf, schon ein Gespräch kann den Unterschied machen zwischen einem verzweifelten Tag und einem, der vielleicht nur mies ist – für den Außenstehenden nicht zu erkennen, aber für die betroffene Person vielleicht wieder ein Lichtblick, der bis zum nächsten Morgen reicht.
Das ganze Album „Wish you were here“ endet übrigens in "Shine on you crazy diamond VI-XI" elegisch mit dem Text
Come on you raver, you seer of visions, come on you painter, you piper, you prisoner, and shine!
Komm schon, du Schwärmer, du Prophet, komm schon, du Maler, du Flötenspieler, du Gefangener und leuchte!
(Christian Weller)